Longyearbyen ist der größte Ort auf Spitzbergen und dessen Verwaltungszentrum. Ca. 2300 Menschen leben hier. Auf über 78° Nord gelegen ist er nur knapp 1300 km vom Nordpol entfernt und gehört zu den nördlichsten Siedlungen überhaupt. Gegründet wurde Longyearbyen 1906 von dem Amerikaner John Munroe Longyear als Bergarbeitersiedlung. Während des 20. Jahrhunderts existierten in und um Longyearbyen eine Reihe von Kohleminen, von denen heute nur noch die Mine Nr. 7 produziert. Ein Drittel der dort abgebauten Kohle wird für den Betrieb des Kohlekraftwerks verwendet, das Longyearbyen mit Strom und Wärme versorgt. Der Rest wird exportiert.
Etliche Relikte der aufgegebenen Minen prägen heute das Ortsbild. So sind noch zahlreiche Ständer der Kohleseilbahn vorhanden, die die verschiedenen Minen mit dem Hafen verband. Die Seilbahn in Richtung Flughafen ist noch komplett mit Seilen und einer Reihe von Loren vorhanden. Diese Seilbahnen und die Kohlebahnzentrale, in der die Seilbahnen zusammen liefen und von wo die Kohle weiter zum Hafen transportiert wurde, gehören zu den Wahrzeichen Longyearbyens. All diese Überreste sowie generell alles auf Spitzbergen, was älter als 1946 ist, steht unter Denkmalschutz.
Der Kohleabbau hat heute nur noch eine geringe Bedeutung für Longyearbyen und Spitzbergen generell. Mine 7 ist die letzte aktive norwegische Grube, deren Ende jedoch schon besiegelt ist. Außerdem baut Russland in Barentsburg noch Kohle ab. Es findet ein Strukturwandel hin zum Tourismus statt, der in den letzten Jahren stark angestiegen ist. Daneben ist wissenschaftliche Forschung ein wichtiger und wachsender Faktor.
Neben Barentsburg und Pyramiden gibt es noch eine weitere russische Minenstadt: Grumant, das seinerzeit sogar die einwohnerstärkste Siedlung auf Spitzbergen war. Da die Gewässer vor Grumant ungeeignet für den Bau eines Hafens waren, wurde eine Eisenbahnlinie mitsamt Tunnel durch die benachbarten Klippen gebaut, die zum einige Kilometer weiter gelegenen Colesbukta führte. Die Kohleförderung in Grumant war jedoch auf Dauer unrentabel, weshalb die Mine 1965 geschlossen und die Siedlung aufgegeben wurde. Die Sowjets verließen den Ort zunächst einfach, wie er war, wurden aber von der norwegischen Regierung mehrfach zum Rückbau aufgefordert. Als dieser endlich im Gange war, kam es bei den Norwegern zu einem Geisteswandel. Man bat darum, den Rückbau zu stoppen und stellte das noch verbleibende unter Denkmalschutz. Daher sind heute nur noch die von Seeseite gut zu erkennenden fünf Gebäude sowie einige Reste der Bahnlinie vorhanden.